Ramuz’ Alltag ist stark ritualisiert und wird von streng eingehaltenen Gewohnheiten bestimmt. Der Vormittag ist dem Schreiben vorbehalten, der Nachmittag der Korrespondenz und den Besuchen. Steht sein Projekt fest, ist Ramuz in der Lage, schnell zu schreiben, im Durchschnitt bis zu zehn Blätter pro Tag. Das endgültige Manuskript von Derborence (231 Seiten) wird beispielsweise innerhalb eines Monats geschrieben und innerhalb von drei Wochen korrigiert. Das endgültige Manuskript von La Beauté sur la terre (363 Blätter), einem besonders virtuosen Roman, wird in anderthalb Monaten geschrieben und in einem Monat korrigiert. Der Schreibphase gehen vorbereitende Notizen, Pläne und Listen voraus. Darauf folgen mehrere Überarbeitungsdurchgänge, zunächst in maschinengeschriebenen Fassungen, dann auf Druckfahnen.
Ramuz verfasst seine Texte so konzentriert, weil er sich auf ein umfangreiches Material stützen kann, das er im Laufe der Zeit gesammelt hat, auf das er immer wieder zurückgreift und das er in einem anderen Tonfall oder unter einem neuen Blickwinkel überarbeitet. Macht er sich an die «endgültige» Fassung, hat er den Ton gefunden, der dem Roman Harmonie und Kohärenz verleiht, und er ist bereit, sich voll und ganz der Suche nach einem Rhythmus zu widmen, der den Text von Anfang bis Ende belebt. In dieser entscheidenden Phase seiner Arbeit konzentriert er sich auf Klang, Satzrhythmus, Mündlichkeit und die Art und Weise, wie er die Handlung wiedergibt, indem er die Geschichte gleichsam mündlich wie ein Erzähler vorträgt.