Billet de 200 francs suisses recto verso figurant le portrait de Ramuz et Lavaux.

Jedes literarische Werk ist verwertbar, und jenes von Ramuz hat die unterschiedlichsten Versuche der Vereinnahmung erlebt. In den 1930er-Jahren weitete die konservative und patriotische Rechte ihren Einfluss am wirksamsten aus. Zweifellos setzte sich ihre Sichtweise durch, weil sie über die Organe für die Rezeption und Verbreitung literarischer Werke verfügte. Ramuz’ Werk war jedoch anfällig für eine patriotisch motivierte Lesart. Sowohl die häufig wiederkehrenden Themen als auch die regionale Verankerung konnten den Eindruck erwecken, dass es sich um Werke handelte, die den Landesinteressen dienten. Noch problematischer ist das Bild, das der Autor der Nachwelt hinterlässt und das die Etablierung eines posthumen Kults begünstigt. Zweifellos hat Ramuz die verschiedenen Auswirkungen seines vielfältigen Erbes nicht richtig eingeschätzt, die dazu führten, dass er zu einer bevorzugten Projektionsfigur für «nationale» Werte wurde.

Unfreiwillig bereitete Ramuz also in mancherlei Hinsicht diese Vereinnahmung vor, die jedoch problematisch ist, da sie das Verständnis des Werks grundlegend verändert. Das sakralisierte Werk wird zu einem unantastbaren und einschüchternden Monument, dem man sich nicht ungestraft nähern darf, vor allem nicht von einem kritischen Standpunkt aus und auf schweizerischer Ebene.

« Man muss für sich selbst schreiben, das heisst für alle und für niemanden – für die, die es vielleicht wollen, nicht für die, die es tatsächlich wollen. »

Journal, 28. April 1942

Unterschrift

Schweizer 200-Franken-Note, 1997

17 x 7,4 cm