Auf politischer oder ideologischer Ebene war Ramuz darauf bedacht, sich nicht instrumentalisieren zu lassen. Im Gegensatz zu ästhetischen Fragen wollte er seine Position nie klarstellen, um vermutlich nicht eine der Hilfen zu verlieren, die ihm gewährt wurden. So konnten sich das proletarische wie das bürgerliche Lager in seinem Werk wiedererkennen. So konnten sich das proletarische wie das bürgerliche Lager in seinem Werk wiedererkennen. Auf der anderen Seite glaubte die katholische oder nationalistische Rechte, in seinen Schriften eine verwandte Ablehnung des Individualismus und des Intellektualismus wiederzufinden. Jeder konnte sich davon überzeugen, dass Ramuz in seinen Werken, ohne es zu wissen, das christliche, liberale, bürgerliche oder kommunistische Ideal traf und zum Ausdruck brachte Im polarisierten Kontext der 1930er-Jahre konnte man in seinem Werk sowohl Neigungen zum Mystizismus, zum Katholizismus, zum Regionalismus als auch zum Anarchismus finden.
Ramuz gelang es jedoch nicht zu verhindern, dass man ihn als «Nationalschriftsteller» vereinnahmte, was im Übrigen viele Vorteile bot. Seine Äusserungen ab den 1930er-Jahren, die oft von finanziellen Notwendigkeiten diktiert wurden, konnten den Eindruck erwecken, dass er sich gegenüber identitätsstiftenden oder patriotischen Diskursen gefällig zeigte. Nach seinem Tod setzte sich diese Lesart durch, da der Autor sich nicht mehr dagegen wehren konnte, wie er es zu seinen Lebzeiten immer wieder getan hatte.