Ramuz ist vor allem ein von Saturn geprägter Mensch, wie er in seiner Autobiografie Découverte du monde (1939) bekennt. Ein melancholischer und ängstlicher Mensch, dessen Qualen proportional zur Ungewissheit und zum Unbekannten wachsen. Sein ganzes Leben ist geprägt von Pessimismus, Furcht und Sorge um sich selbst, doch vor allem um seine Angehörigen. Ramuz ist ein aufmerksamer, liebevoller Vater, der seine Tochter Marianne hingebungsvoll behütet. In gleicher Weise umsorgt er auch seine Frau Cécile, mit der er sich bestens versteht, wovon ihre humorvollen Briefe zeugen. Ist ein Mitglied dieses Trios nicht zu Hause, schreibt Ramuz (fast) täglich, drückt seine Besorgnisse aus, erinnert an seine Empfehlungen, fragt nach Neuigkeiten, bis hin zur Besessenheit. Ramuz – und das ist noch mehr der Fall, als seine Tochter heiratet und ein Kind hat – ist nur dann beruhigt, wenn ihn die Seinen zu Hause umgeben.
Jetzt bin ich wieder sehr beunruhigt. Ich mag diese Heiserkeit nicht. Ist sie wirklich vorbei? Passen Sie gut auf, dass sie nicht in eine Bronchitis oder in Halsschmerzen umschlägt. Lassen Sie sie morgens nicht zur Schule gehen, wenn es ihr nicht gut geht. Verdoppeln Sie die Vorsichtsmassnahmen …
Brief an Cécile Cellier, 1920er-Jahre
Unterschrift
Cécile Ramuz-Cellier mit ihrer Tochter Marianne in L’Acacia (Lausanne), um 1917
Collection C. F. Ramuz, BCUL
DR