Das Bild zeigt die Umschlagvorderseite des ersten Cahier vaudois mit dem Titel «Raison d'être par C. F. Ramuz». Darunter ist in einem ovalen Emblem eine Hand dargestellt, die über einem Weinglas eine Weintraube ausdrückt; auf einem Schriftband ist «J’exprime» zu lesen. Zuunterst steht die Verlagsangabe: «à Lausanne chez C. Tarin. 1914».

Die 1913 von den Schriftstellern Paul Budry und Edmond Gilliard gegründeten Cahiers vaudois erschienen von 1914 bis 1920. Die Umschlagillustration, ein Holzschnitt von Henry Bischoff, zeigt eine Hand, die eine Weintraube ausdrückt, deren Saft ein Glas füllt, begleitet von der Devise: «J’exprime» (Ich drücke aus).

Die Cahiers vaudois wollen das gesamte intellektuelle Leben der Romandie erneuern und verstehen sich als Avantgarde im kulturellen Bereich. Die zunächst monatlich erscheinende Zeitschrift für kreatives Schaffen entwickelt sich zu einer Plattform für gewichtige Werke, die vor allem von Ramuz stammen. Dieser Anführer einer ganzen Generation von Schriftstellern und Künstlern ist denn auch der Verfasser des Manifests, das 1914 im ersten Heft mit dem Titel Raison d’être erscheint. Mehr als jedes vierte Heft sämtlicher Ausgaben der Cahiers vaudois ist dem Werk von Ramuz gewidmet, der sich damals fast ausschliesslich auf diese Zeitschrift stützt, um seine grossen Texte zwischen 1914 und 1920 zu publizieren. Die meisten der im 20. Jahrhundert gegründeten Westschweizer Zeitschriften stehen in der Tradition der Cahiers vaudois oder beziehen eine Gegenposition.

Inzwischen arbeite ich täglich vierzehn Stunden und habe soeben dieses Heft fertiggestellt, für das ich den Umschlagentwurf erhielt. Er ist nicht schlecht, müsste aber feiner werden. Ich weiss nicht warum, ich habe ziemlich Vertrauen in das Unternehmen, vorausgesetzt, Budry hält das Ruder fest in der Hand!!

Brief an Fernand Chavannes, 3. Februar 1914

Unterschrift

Raison d’être, 1er Cahier vaudois, éditions C. Tarin, Lausanne, 1914

Musées de Pully, Fotografie: Mathieu Bernard-Reymond