Das Bild zeigt ein Schneckenhaus aus Metall, das auf C. F. Ramuz’ Schreibtisch stand. Der Papierbeschwerer weist Gebrauchsspuren auf.

Ramuz misst seinen Manuskripten eine grosse Bedeutung bei und bewahrt sie sorgfältig auf. Dabei wird er von dem Bedürfnis geleitet, auf sie zurückgreifen, sie konsultieren und wiederverwenden zu können. Der Schriftsteller kann Konvolute, die er vor Jahren verfasst hat, aus seinem Schrank holen, einen Text abschreiben und zwanzig Jahre später eine Fassung veröffentlichen, die ihm zufriedenstellend erscheint. Er verwertet umfangreiche Textelemente wieder, sogar von publizierten Texten, die er kurz nach Erscheinen der Originalausgabe neu bearbeitet. Dieses Recycling-Phänomen macht sein Werk zu einer Abfolge von Variationen. Figuren, Orte und Situationen erscheinen als Träger eines Diskurses über die Welt, der sich kaum verändert, aber auch keine endgültige Antwort bietet. Die Gründe für diese Umarbeitungen sind vielfältig: Sie zeugen vom Wunsch des Schriftstellers, seine Arbeit rentabel zu gestalten, von seiner grundlegenden Unzufriedenheit, seinem Bestreben, sich dem Publikum anzupassen, und seinem geringen Glauben an die Existenz eines ein für alle Mal vollendeten Werks.

Ich möchte immer dasselbe Buch verfassen und dasselbe Thema nochmals aufgreifen … Da dies aufgrund der Umstände nicht möglich ist, versuche ich, «spiralförmig» vorzugehen, indem ich periodisch über dem zuvor erreichten Punkt wieder auftauche. Ich weiss genau, dass das alles nur Sinn macht, wenn es einen Gipfel gäbe, doch gibt es je einen solchen?

Brief an Alexis François, 3. April 1923

Unterschrift

Schneckenhausförmiges Objekt, das auf C. F. Ramuz’ Schreibtisch stand

Musées de Pully, Fotografie: Mathieu Bernard-Reymond