Der Roman Présence de la mort (Sturz in die Sonne), der1922 erschien, ist von der Hitzewelle des ungewöhnlich heissen und trockenen Sommers 1921 inspiriert. Ende Juli kündigt sich das Ende der Welt an: «Durch einen Zwischenfall im Gravitationssystem stürzt die Erde der Sonne entgegen, um in ihr zu schmelzen.» Eine Hitzewelle setzt ein, jeden Tag steigt die Temperatur. Seite für Seite lernt man Romanfiguren kennen, denen bewusst wird, dass ihnen der sichere Tod bevorsteht. Die Verhaltensweisen wandeln sich in einer zunehmend fiebrigen Atmosphäre. Der See verändert sich, wird reglos. In Panik fliehen die Menschen. Die Kavallerie wird eingesetzt, der Strom fällt aus. Der Bahnverkehr wird eingestellt. Gasthaus und Bank werden ausgeraubt, Brandstiftungen nehmen zu, Orgien und Morde sind gang und gäbe. Die Männer bilden «Republiken», die sie mit ihren Gewehren bewachen, um niemanden in ihre Dörfer zu lassen. Menschen und Tiere sterben an Hitze, Krankheiten breiten sich aus, die Gletscher schmelzen, die Berge stürzen zusammen. Chaos und Panik steigern sich bis zum unausweichlichen Ende.
Und in der Tat, sie sehen nichts. Sie sahen nichts kommen, trotz der Ankündigungen, es herrschten 36°, 37°, 38° auf dem Firn dort oben und dem Schnee, die das nicht gewohnt sind. Sie bewegen sich noch immer unter dem weissen Himmel, der sie nicht erstaunt aufgrund der Selbstgefälligkeit, die in ihren Köpfen steckt. Ab und zu streichen sie sich mit dem Handrücken über die Stirn, das ist alles.
Présence de la mort, 1922
Unterschrift
Mathieu Bernard-Reymond, Il voit tout le glacier qui a commencé à faire un mouvement avec son dos de haut en bas, dans le sens de sa longueur, comme quand le serpent rampe, nach La Grande Peur dans la montagne (1925)
© Mathieu Bernard-Reymond/Musées de Pully