Drei Viertel der Fotografie werden vom Wasser des Genfersees eingenommen, das aus nächster Nähe aufgenommen ist. Der Horizont steht schräg. Über dem Wasser, in dem sich das Sonnenlicht spiegelt, ist der wolkenbedeckte Himmel zu sehen.

Im Mittelpunkt des 1927 erschienenen Romans La Beauté sur la terre (Die Schönheit auf der Erde) steht Juliette, eine in Kuba geborene Waise, die zur Familie ihres einzig verbliebenen Onkels, des Gastwirts Milliquet, an den Genfersee kommt. Der Dorfbevölkerung erscheint sie wie eine Offenbarung: die Verkörperung der menschlichen Schönheit. Rasch wird sie zum Objekt faszinierter und begehrlicher Blicke. Die eifersüchtige Madame Milliquet wirft die junge Frau aus dem Haus, woraufhin sie bei Rouge, einem einsamen Fischer, Zuflucht findet, der sein Haus für sie renoviert. Das Leben verläuft ruhig, bis Ravinet, ein Savoyer, der in der Kiesgrube arbeitet, versucht, Juliette zu vergewaltigen – ein brutaler Vorfall, der alles beschleunigt. Die Schlussszene steht im Zeichen des Chaos: Während Juliette das Dorf verlässt und auf geheimnisvolle Weise in der Nacht verschwindet, zündet Ravinet aus Wut, dass er die Schönheit nicht besitzen durfte, das Haus von Rouge an. Die Menschen haben es nicht verstanden, die Schönheit bei sich aufzunehmen, und sind nun noch isolierter und unglücklicher, als sie es vor Juliettes Auftauchen waren.

Sie war mit uns, sie glich einem Schmuckstück, das wir in unserem Leben hätten haben können.

La Beauté sur la terre, 1927

Unterschrift

Virginie Otth, Ohne Titel nach Les Signes parmi nous (1919), 2023

© Virginie Otth/Musées de Pully