Die Handlung der 1912 erschienenen Erzählung Le Feu à Cheyseron (Cheyseron in Flammen) gründet in einer alten Rivalität zwischen zwei Gemeinschaften: den Einwohnern von Cheyseron, einem Dorf im französischsprachigen Wallis, und jenen von Unteren, einem Ort im Berner Oberland. Jeden Sommer treiben sie ihre Kühe auf die Alp und leben in den nah beieinanderliegenden Alphütten. Alle Figuren des Romans sind durch ein ungewöhnlich starkes Zugehörigkeitsgefühl bis hin zum Determinismus in ihrem Milieu verwurzelt. In jenem Jahr beschliesst der junge Walliser Firmin Lhotellier am Vorabend des Alpabzugs, Liseli zu entführen, eine Deutschschweizerin (oder Deutsche, wie der Text sagt), die zu Besuch bei ihrem Bruder ist. Von ihrem Entführer in Gewahrsam gehalten, sinnt sie viele Monate lang auf Rache, und es gelingt ihr, dass sich Firmin in sie verliebt. Als der Hirte im nächsten Sommer alles verlassen will, um Liseli nach Unteren zu folgen, tauchen die Berner auf. Sie zünden das Dorf an, erhängen Firmin und ziehen mit der endlich befreiten Liseli wieder ab. Der Roman entwirft ein breites Bild der Kommunikationsunfähigkeit und schildert nicht nur die Trennung zwischen Völkern, sondern auch zwischen Individuen.
Die Veränderung, die sich bei der Deutschen vollzogen hatte, war so vollständig und unvermutet, dass nicht nur Firmin, sondern das ganze Dorf sie bemerkte. Doch auch im Dorf erriet niemand den wahren Grund.
Le Feu à Cheyseron, 1912
Unterschrift
Albert Muret, Ruhende Kühe auf der Kirchweide, o. J.
Öl auf Leinwand
43 x 55 cm
Gemeinde Lens
DR
Reproduktion: Robert Hofer